Interview mit Olafur Eliasson

November 27, 2018

Interview mit Olafur Eliasson

RIMOWA und der Künstler Olafur Eliasson haben sich auf der Grundlage von gemeinsamen Wertvorstellungen über Nachhaltigkeit, Langlebigkeit und Umweltbewusstsein zusammengeschlossen, um eine besondere Sticker Kollektion mit 46 von der Natur inspirierten Motiven zu schaffen. Die Erlöse aus dem Verkauf dieser Kollektion fließen in die Little Sun Foundationdie damit ihre Aufgabe, Solarenergie in die bedürftigsten Gemeinden weltweit zu liefern, erfüllen kann.

 

In den vergangenen Jahren wurde immer offensichtlicher, dass die klaren Trennlinien zwischen Kunst, Design, Politik und Aktivismus immer mehr verwischen. Der dänisch-isländische Künstler Olafur Eliasson ist einer der bekanntesten Namen, der sich in diesem unbegrenzten Raum bewegt. Eliasson erfährt für seine großformatigen Skulpturen und Installationen international Anerkennung. Die Werke des Künstlers spielen mit natürlichen Materialien wie Licht, Wasser und der Lufttemperatur, um die Wahrnehmung des Betrachters für den Raum, der ihn umgibt, zu sensibilisieren. Seine Werke verzaubern und entfesseln. Sie ziehen den Betrachter in ihren Bann und werfen Fragen zur Wahrnehmung und zu unserem sensorischen Gedächtnis auf.

 

Eliassons Studio befindet sich in Berlin. Hier beschäftigt der Künstler rund 120 Menschen: Handwerker, technisches Fachpersonal, Architekten, Projektassistenten und Kunsthistoriker. Seine Arbeiten wurden rund um den Globus ausgestellt, unter anderen im MoMa in New York, auf der Biennale in Venedig, in der Tate Modern in London, im Louisiana Museum of Modern Art, in der Foundation Louis Vuitton und im New Yorker Museum of Contemporary Art.

 

Wir trafen Olafur, um mit ihm über die jüngste Zusammenarbeit mit RIMOWA zu sprechen und mehr über die transformative Kraft von Kunst und Design in der Welt zu erfahren.

 

 

Beschreiben Sie Ihr derzeitiges Sticker-Projekt mit RIMOWA Eine Kollektion von Steinen, Lava, Meteoriten, Eis, Treibholz und Flechten.

 

Ich habe auf meinen Reisen in Island viel Zeit in der schroffen Landschaft verbracht – am Strand mit den schwarzen Kieselsteinen oder in den mit Gletschern durchsetzten Highlands. Manchmal finde ich einen Stein oder ein Stück Treibholz und bringe die Fundstücke mit nach Hause. Diese Mitbringsel sind kleine Schätze – ihr Wert bemisst sich nach dem Gefühl, das sie auslösen, wenn man sie in der Hand hält und nach der Verbindung mit den Orten und der Erinnerung daran, wo ich sie gefunden habe. Auf diese Weise stellen die Bilder Elemente aus der Natur dar, die zu persönlichen Schätzen geworden sind.

 

Wenn Sie die Bilder auf Ihren Koffer kleben, ist das nicht nur Kunst, sondern auch ein Zeichen dafür, dass Sie sich um die Welt sorgen, in der wir alle leben. Diese Schätze werden mit Worten und Sätzen in einen Zusammenhang gebracht, der an den Planeten Erde, unsere Umwelt und den Klimawandel erinnert. Ich wollte ein prägnantes Vokabular entwickeln, das kurz und knapp aufgreift, was für den Klimaschutz heute getan werden muss. Für die Menschen ist es eine großartige Gelegenheit, diese Botschaft auf ihren Reisen im Zug, auf einem Schiff oder im Flugzeug in die Welt zu tragen.

 

 

Wie beeinflusst das Reisen Ihre Arbeit?

 

Ich habe großes Interesse an laufenden Prozessen, Bewegung, Transformation und den Wandel. Sobald ich ein Stück Treibholz am Strand entdecke, bin ich mir darüber bewusst, dass auch dieses Stück Holz gereist ist. Es treffen also zwei Reisende aufeinander, die sich ähneln und gleichgestellt sind. Das Stück Treibholz aus der Sticker Box kam aus Sibirien über den Nordpol nach Island. Auf seiner Reise wurde es durch die Sonnenstrahlen und das Salz des Meeres geprägt, es wurde geglättet, seine Ecken abgerundet. Es wurde durch seine Umgebung geformt.

 

Dinge, Tiere und auch die Menschen sind alle im Wandel begriffen. Manche brechen zu selbst gewählten Zielen auf und andere – Millionen Menschen – sind gezwungen, aus Kriegsgründen, wegen politischer Instabilität oder des Klimawandels ihre Heimat zu verlassen. Indem man daran erinnert, dass die Welt aus diesen verschiedenen Entwicklungsläufen besteht, macht man auch darauf aufmerksam, dass die Welt fortlaufend verhandelbar ist. Da, wo es Raum für Verhandlungen gibt, ist auch Raum für Veränderung.

 

 

Welche Rolle werden Kunst und Design Ihrer Ansicht nach einnehmen, um aus der Welt einen besseren Ort zu machen? Können Kunst und Design mehr als Wissenschaft und Politik zu Taten aufrufen?

 

Abstrakte Informationen und eine überwältigende Anzahl von Daten, die täglich auf uns einwirken, können uns lähmen. Ich glaube, dass Kunst helfen kann, dieses Gefühl von Lähmung und Kraftlosigkeit zu mildern, indem es dringende Probleme wie den Klimawandel in greifbare und fühlbare Erlebnisse umwandelt, die Menschen dazu antreiben, etwas zu tun.

 

Ganz allgemein glaube ich an die transformative Kraft von Kunst und Design. Sie kennen vielleicht selbst das Gefühl, von einem Kunstwerk gerührt worden zu sein. Oder auf einer Reise, an einem Ort, der für Sie neu ist und ganz woanders liegt, ein ganz eigenes, körperliches Empfinden zu spüren. Auf dieselbe Art können Sie fühlen, dass ein Kunstwerk etwas in Ihnen berührt, das Sie vielleicht bislang noch nicht in Worte fassen konnten. Gute Kunst löst ein solches transformatives Empfinden aus und vermag es, uns selbst und die Welt in einen anderen Bezug zueinander zu setzen.

 

 

 

 

Spielt die Problemlösung im kreativen Prozess eine Rolle? Und wenn ja, welche?

 

Kunst ermuntert uns dazu, unsere Intuition zu nutzen, Unsicherheiten auszuhalten und beständig nach neuen Ideen zu suchen. In meiner Arbeit versuche ich, unseren direkten Bezug zur Welt, die uns umgibt, herzustellen und greifbar zu machen. Licht ist ein zentrales Medium in meinen Werken und versteht sich als Grundstein für unser Leben auf der Erde. Licht bedeutet Leben. Deshalb ist mein Interesse an Licht gleichzusetzen mit meinem Interesse an unserem Planeten und an unserer Umwelt.

 

 

Erzählen Sie uns von Ihrer Little Sun Foundation! Wie kam es zu diesem Wohltätigkeitsprojekt?

 

Mein Solarprojekt Little Sun bringt bezahlbare, saubere Energie an Orte in der Welt, die keinen verlässlichen Zugang zu Elektrizität haben. Jeder siebte Erdenbürger hat keinen Zugang zu Elektrizität! In manchen Teilen der Welt müssen Menschen teure und schädliche Öle wie Petroleum, Kerosine oder Biomassen verbrennen, um Licht zu haben. Zusammen mit dem Ingenieur Frederik Ottesen habe ich sonnenbetriebene LED-Laternen geschaffen. Sie lösen viele Probleme, die erst durch ein Leben ohne Elektrizität entstehen.

 

Mit RIMOWA habe ich beschlossen, dass die Erlöse aus dem Verkauf der Sticker Box direkt in die Little Sun Foundation fließen. So kann bezahlbare und nachhaltige Energie direkt an die Orte der Welt gebracht werden, die nur begrenzten Zugang zu Licht haben. Wir arbeiten hierbei insbesondere mit Schulkindern und Flüchtlingen zusammen. Jede verkaufte Box hat eine tatsächliche Wirkung in der Welt.

 

 

Welche Erfahrung erhoffen Sie sich für Menschen, die an dem Projekt mit RIMOWA teilnehmen?

 

Ich wünsche mir, dass sie Natur erleben und schätzen und die Wahrnehmung für die Umgebung schulen! Worte und Bilder aus der Umwelt und alltägliche Schätze wie Steine, Moos und Treibholz sollen ästhetische Gedächtnisstützen sein. Sie sollen uns daran erinnern, wo wir herkommen und wo wir hingehen wollen, als Einzelne und als Mitbewohner des Raumschiffs Erde.

 

Eliassons Studio befindet sich in Berlin. Hier beschäftigt der Künstler rund 120 Menschen: Handwerker, technisches Fachpersonal, Architekten, Projektassistenten und Kunsthistoriker. Seine Arbeiten wurden rund um den Globus ausgestellt, unter anderen im MoMa in New York, auf der Biennale in Venedig, in der Tate Modern in London, im Louisiana Museum of Modern Art, in der Foundation Louis Vuitton und im New Yorker Museum of Contemporary Art.


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